Vaters Maskeraden

Dies ist die überarbeitete und mit Fotos versehene Neuauflage des Buches über meinen Vater Curt Strohmeyer, der in Hitlers „Drittem Reich“ ein prominenter Journalist und Blut- und Boden-Schriftsteller war.

Dieses Buch schildert eine sehr problematische Vater-Sohn-Beziehung, die vermutlich nicht allein steht in dem schwierigen deutschen „Vaterland“. Ich rekonstruiere darin das Leben meines Vaters Curt Strohmeyer, um ihn als Person zu verstehen und doch irgendwo in mir selbst annehmen zu können. Vater wurde noch im kaiserlichen Kadettencorps erzogen, lernte Landwirtschaft, ging in den Journalismus und machte dort in der Weimarer Republik und im Dritten Reich eine steile Karriere. Schon früh hatte er sich auch als Literat betätigt und wurde bald ein anerkannter Blut- und Bodenschriftsteller. Als Kriegsberichterstatter an vielen Fronten berichtete er übers Hitlers Krieg. Zusammen mit dem Fliegergeneral Freiherr Wolfram von Richthofen schrieb er den Bestseller „Stukas“ über den Frankreichfeldzug. Hitler selbst wurde auf ihn aufmerksam und rief ihn auf den Obersalzberg, er sollte dort ein Buch über das Alpenidyll des „Führers“ schreiben. Das Buch wurde auch fertig, ist aber nie erschienen. In Finnland nahm er 1941 am Krieg gegen die Sowjets teil und erhielt dafür den höchsten finnischen Orden.

Nach 1945 folgte der Absturz: Vater fühlte sich ganz unbelastet und ging nach dem Zusammenbruch des NS-Staates zurück in die Landwirtschaft in der damaligen Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ). Die Russen verhafteten ihn, ein Militärtribunal verurteilte ihn zu 25 Jahren Zwangsarbeit. Nach sieben Jahren in den DDR-Zuchthäusern Bautzen und Torgau kam er frei und kam in der Bundesrepublik in die ihm völlig fremde Wirtschaftswunderwelt, in der er sich nicht mehr zurechtfand. Es folgten erbitterte Konflikte mit dem heranwachsenden Sohn. Die langen Haftjahre hatten bei Vater und Sohn hohe gegenseitige Erwartungen geweckt, die aber bitter enttäuscht wurden. Vater hatte in der langen Abwesenheit vieles in den Sohn hineinprojiziert, was er gar nicht war und nicht sein wollte, er hatte innerlich längst einen anderen Weg eingeschlagen. Vater starb verbittert und einsam. Dass der Sohn zu den 68ern ging, war nur konsequent. Die Bewegung war gut und richtig. Aber ich habe noch lange gebraucht, um mich mit diesem Vater innerlich versöhnen zu können…

Details

Cover: Peter Foeller (Plora, Kreta/ Berlin)
ISBN: 978-3-944487-88-5
Verlag: Gabriele Schäfer Verlag Herne, www.gabrieleschaeferverlag.de
Preis: 14,90 €